Erstmals in Baden-Württemberg wird die
Weiterbildung zur zertifizierten Medikationsfachkraft in der stationären und ambulanten Pflege
angeboten.
Pflegekräfte spielen im Arzneimittelversorgungsprozess eine bedeutsame Rolle und können hier, in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, Patientinnen und Patienten, Angehörigen, Ärzten und Apothekern entscheidende Verbesserungen bewirken.
Eine vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) im Rahmen des Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) geförderte Studie hat gezeigt, dass 34 Prozent der untersuchten Patientinnen und Patienten bei Krankenhausaufnahme Nebenwirkungen ihrer Arzneimitteltherapie aufwiesen. 71 Prozent der Nebenwirkungen müssen als Folge von Medikationsfehlern angesehen werden. Die im Alter häufig zu beobachtenden Mehrfacherkrankungen assoziieren eine Multimedikation.
Arzneimittel gehören zu den wirksamsten Mitteln ärztlicher Behandlung und haben zu den Erfolgen der modernen Medizin wesentlich beigetragen. Nebenwirkungen von Arzneimitteln können sowohl im Rahmen des bestimmungsgemäßen Gebrauchs als nicht vermeidbare schädliche Reaktion als auch als Folge von Medikationsfehlern auftreten.
Die Gewährleistung von AMTS erfordert das zielgerichtete Mitwirken aller am Medikationsprozess Beteiligten, insbesondere der Ärzte- und Apothekerschaft, involvierter Pflegekräfte und der Patientinnen und Patienten.
Als Medikationsfachkraft lernen Sie:
- vermeidbare Risiken der Arzneimitteltherapie zu erkennen und durch risikominimierende Strategien zu kontrollieren
- die individuellen und einrichtungsbezogenen Risiken der Senioren kennen
- wie man die Risiken erfolgreich an alle beteiligten Personen und Ärzte kommuniziert
- wie man den Arzneimittelkonsum (Polypharmazie) mit den verordnenden Ärzten auf ein gesundes Maß reduzieren kann
- die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen
Zielgruppe:
Examinierte Pflegefachkräfte, Qualitätsbeauftragte und Risikomanager in Pflegeeinrichtungen mit medizinisch-pflegerischer Ausbildung
Struktur:
Die Weiterbildung umfasst 60 Unterrichtslektionen (8 Kurstage) verteilt über vier Monate, und endet mit einer Prüfung.
Seminarbeginn jeweils 9.00 Uhr
Seminarende jeweils 16.30 Uhr
Dozenten:
Dr. rer.medic., Dipl. pharm. Frank-Christian Hanke (Seminarleiter)
Dr. med., Dipl.Psych. Wilhelm Stuhlmann
Inhalte:
Lerneinheit 1: Einführung in die Arzneimittteltherapiesicherheit (AMTS)
Lerneinheit 2: Grundlagen der praktischen Pharmakologie (1)
Lerneinheit 3: Der gerontopsychiatrische Patient – Schwerpunkt Demenz
Lerneinheit 4: Kommunikation im Medikationsprozess
Lerneinheit 5: Das Arzneimittel im Versorgungsprozess
Lerneinheit 6: Grundlagen der praktischen Pharmakologie (2)
Lerneinheit 7: Klinische Praxis in betrieblichen Ausbildungsstätten
Zulassung zur Prüfung:
- Teilnahme an den theoretischen Lehrveranstaltungen und den praktischen Ausbildungsinhalten (Projekt)
- eigenständige Anfertigung einer Facharbeit
Die Prüfung findet in Gruppen oder im Plenum statt. Die Vorstellung der Projekt- bzw. Facharbeit durch den/die Weiterbildungsteilnehmer/in ist zentrales Thema. Prüfer sind die Seminarleitung und ein Beisitzer. Nach bestandener Prüfung erhält der/die Absolvent/in ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme.
Termine:
Auf Anfrage
Kosten:
€ 850,00 inkl. Seminarunterlagen
Seminarort:
Belchen Institut, Wiesentalstraße 27 a, 79540 Lörrach
Ansprechpersonen:
Rainer Böheim, Sabine Holzmann
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Sollten Sie Fragen zur Weiterbildung haben, rufen Sie uns an. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.